Einführung:
Wenn man ein Windows-Betriebssystem frisch installieren will, bietet es sich an, für die Neu-Installation nicht die von Microsoft stammende ISO-Datei bzw. den Inhalt des Original-Datenträgers (CD/DVD), sondern ein selbst erstelltes Image des Betriebssystems zu verwenden, das bereits auf den aktuellen Stand gebracht wurde, die spezielle Hardware des Ziel-Computers optimal unterstützt und den persönlichen Bedürfnissen des Anwenders Rechnung trägt. Auf diese Weise bekommt man nicht nur ein schlankes (von unnützem Ballast befreites) Betriebssystem, sondern erspart sich nach Beendigung der Windows-Installation viel Arbeit und möglicherweise auch manchen Ärger (siehe unten).
Die einfachste und sicherste Methode zur Erstellung eines aktualisierten und optimierten Windows-Images ist die Verwendung einer dafür geeigneten Software. Mein persönlicher Favorit für diese Arbeit ist das Tool NTLite (>LINK<), das von dem erfolgreichen nLite-"Macher" nuhi entwickelt wurde und ständig an die neuesten Windows-Versionen angepasst wird. Mit der kostenlosen Variante des Tools können alle in dieser Anleitung beschriebenen Aufgaben erledigt werden (einschließlich der Entfernung bzw. Integration bestimmter Massenspeicher-Treiber wie dem Intel RAID-Treiber).
Hier habe ich beschrieben, wie man mit dem Tool NTLite die gewünschten Treiber in ein Win7/8/10-Image einfügen und wie man ggfls. einen Standard-Treiber aus dem Image entfernen kann:
(inkl. AHCI/RAID/NVMe/USB)
in ein Windows-Image mit Hilfe von NTLite
Anleitung für Win7/8/10 (32/64bit)
Stand: 05.09.2017
Allgemeine Informationen zu dieser Anleitung:
- Die derzeitige Fassung der Anleitung und die eingefügten Bilder wurden erstellt auf der Basis von NTLite v1.4 Build 5537. Obwohl ich bemüht bin, nach grundlegenden (das Verfahren betreffenden) NTLite-Updates meine Anleitung schnellstmöglich anzupassen, kann ich nicht ausschließen, dass die Grafische Benutzeroberfläche der vom Anwender genutzten NTLite-Version geringfügig von dem abweicht, was in dieser Anleitung beschrieben und bebildert ist.
- Um das Verfahren zur Entfernung eines im Betriebssystem enthaltenen Treibers und die Integration eines anderen Treibers zu beschreiben, habe ich bewusst ein Beispiel gewählt, das für bestimmte Anwender von praktischer Bedeutung ist. Wenn Besitzer eines älteren Intel RAID-Systems nämlich versuchen, bei laufendem Win7, Win8 oder Win10 den wesentlich älteren, aber aus meiner Sicht besten Intel RAID-Treiber v11.2.0.1006 zu installieren, wird dies mit einem BSOD und einem nicht mehr bootbaren Betriebssystem quittiert. Dieses Problem lässt sich nur vermeiden, wenn man für die Installation ein Windows Image verwendet, bei dem der im Betriebssystem enthaltenen Intel RAID-Treibers namens iaStorAV.sys entfernt und stattdessen der gewünschte "klassische" Intel RAID-Treiber namens iaStor.sys integriert wurde.
- Wenn in meiner Anleitung ein Fehler oder eine Unklarheit enthalten sein sollte, bitte schickt mir eine PN. Vielen Dank im Voraus!
I. Vorbereitungen
Folgendes wird benötigt:
- die aktuelle Version des Tools NTLite (kann >hier< gefunden und herunter geladen werden)
Tipp: Es wird empfohlen, die Tool-Architektur (32/64bit) zu benutzen, die der Architektur des Betriebssystems (32/64bit) entspricht, mit dem die Bearbeitung des Windows-Abbildes durchgeführt wird. - das Betriebssystem, das bearbeitet werden soll (entweder als ISO-Datei oder als Inhalt eines bootfähigen Datenträgers (DVD/USB-Stick)
Hinweis: Im "Sources"-Ordner sollte sich neben der BOOT.WIM eine Datei namens INSTALL.WIM (und nicht eine INSTALL.ESD) befinden. - die gewünschten Treiber, die integriert werden sollen
Tipp: Download-Links zu den besten und neuesten AHCI-, RAID-, USB- und NVMe-Treibern sind >hier< zu finden.
Hinweise:- Die Treiber müssen entpackt, d.h. die im Treiberpaket enthaltenen *.SYS, *.INF und *.CAT Dateien sichtbar sein.
- Es ist ratsam, die Treiber nicht in einem der persönlichen Anwender-Ordner (z.B. auf dem Desktop), sondern in einem separaten Ordner des Laufwerks C oder D zu speichern (z.B. in D:\Treiber).
- Erstelle einen neuen Ordner außerhalb der Betriebssystem-Partition und gib ihm irgend einen Namen (z.B. D:\NTLite-Arbeitsordner).
- Entpacke die Windows ISO-Datei (z.B. mit 7-Zip oder WinRAR) oder kopiere den gesamten Inhalt der Windows-DVD bzw. des bootfähigen Windows-USB-Sticks in den zuvor erstellten Ordner.
- Installiere NTLite auf Deinem Computer.
II. Arbeiten mit NTLite
Dies ist zu tun:
- A. Start
- Erste Schritte:
- Starte das Tool NTLite.
Nun wirst Du die Graphische Benutzeroberfläche (GUI) des Tools sehen, die ungefähr so aussieht:
- Wenn Du die NTLite-Benutzeroberfläche in deutscher Sprache wünschst, klicke ganz oben in der Menüleiste auf "File", dann auf "Settings", klappe unter dem Wort "Language" das Sprachen-Menü herunter und klicke auf "Deutsch". Nach dem Klick auf den "OK"-Knopf ist (fast) alles auf Deutsch.
- Starte das Tool NTLite.
- Wahl des Bearbeitungs-Verzeichnisses:
- Klicke innerhalb der NTLite-Toolbar auf "Hinzufügen", navigiere zu dem Ordner, in den Du die Original-Dateien des Betriebssystems entpackt bzw. kopiert hattest, und klicke auf den Knopf "Ordner auswählen".
- Nachdem Du auf der rechten GUI-Seite den Strang "Boot/Setup" durch Klick auf den davor befindlichen Pfeil erweitert hast (führt zur BOOT.WIM), wirst Du ungefähr folgendes Bild sehen:
- Erste Schritte:
- B. Bearbeitung/Anpassung der INSTALL.WIM und BOOT.WIM
Wichtige Infos zur INSTALL.WIM und BOOT.WIM:
Aus Gründen der Übersichtlichkeit habe ich diese Informationen in einen "Spoiler" gepackt. Um den Inhalt lesen zu können, muss man auf "Zeige Spoiler" klicken.- Hier sind die Infos : Zeige Spoiler
- Laden der gewünschten Image-Edition
- Sofern noch nicht geschehen, erweitere den im NTLite-Bearbeitungsordner befindlichen Abschnitt "Betriebssysteme | install.wim" durch Klick auf den direkt davor befindlichen Pfeil.
- Mache einen Rechts-Klick auf die Image-Edition, die Du bearbeiten möchtest (hier: Windows 10 x64 Professional) und klicke auf die Option "Laden".
- Nach Beendigung des Ladevorgangs ist die gewählte Image-Edition "gemountet". Dieser Bereich sieht dann so aus:
- Integration von Treibern in die gewählte Image-Edition
(hier: Intel RST RAID-Treiber v11.2.0.1006)- Klicke im ganz linken Bereich der NTLite GUI auf "Treiber" (zu finden im Abschnitt "Integrieren") und dann oben in der Toolbar auf "Hinzufügen".
Anmerkung: Wenn Du im Bereich "Hinzufügen" auf das "+"-Zeichen klickst, wird NTLite sofort den Datei-Explorer Deines Rechners starten. Wenn Du dagegen auf das Wort "Hinzufügen" oder auf den darunter befindlichen Abwärts-Pfeil klickst, kannst Du zwischen den Optionen "Treiber (INF Auswahl)" und "Ordner mit mehreren Treibern" wählen. Die erste Option ist empfehlenswert, wenn nur 1 spezielle INF-Datei und der dazu gehörige Treiber integriert werden soll. Auf diese Weise kann man sich das nachträgliche Entfernen unerwünschter INF-Dateien (siehe weiter unten) ersparen. - Navigiere zu dem Ordner, in dem sich die Dateien des für die Integration gewünschten Treibers befinden (hier: Intel RAID-Treiber), und klicke direkt auf die gewünschte INF-Datei bzw. auf "Ordner auswählen", je nachdem welche Option Du zuvor gewählt hattest.
- Nun wirst Du den betreffenden Treiber und - nach einer Erweiterung durch Klick auf den davor befindlichen Pfeil - auch die dazu gehörenden INF-Dateien im mittleren NTLite GUI-Bereich sehen:
- Wenn Du bestimmte gelistete INF-Dateien nicht integrieren willst (hier: die Datei iaAHCI.inf für den Intel AHCI-Treiber), kannst Du diese unerwünschten INF-Dateien an dieser Stelle problemlos entfernen (durch Rechts-Klick auf die Datei und Wahl der Option "Entfernen").
- Das zuvor beschriebene Verfahren kann nun für alle Treiber wiederholt werden, die Du in die im Moment gemountete Windows Image-Edition integrieren möchtest.
- Klicke im ganz linken Bereich der NTLite GUI auf "Treiber" (zu finden im Abschnitt "Integrieren") und dann oben in der Toolbar auf "Hinzufügen".
- Optional: Entfernung unerwünschter "Standard-Treiber"
(hier: Win10 in-box Intel RST(e) RAID-Treiber v13.2.0.1022)
Info: Dieser Arbeitsschritt stellt sicher, dass der für die Integration vorgesehene und möglicherweise ältere Treiber vom Windows Setup tatsächlich genommen und nicht durch den von Microsoft vorgesehenen und im Original-Betriebssystem enthaltenen "Standard-Treiber" ersetzt wird.
Warnung: Obwohl die Entfernung von Standard-Treibern weniger riskant ist als die Entfernung anderer Windows Standard-Komponenten, sollten unbedingt die entsprechenden Warnhinweise und Abhängigkeiten beachtet werden.- Klicke im linken Bereich der NTLite-GUI auf "Komponenten" (befindet sich im Abschnitt "Entfernen").
- Erweitere (nicht die Markierung entfernen!) im rechten GUI-Bereich den Bereich "Treiber", dann den betreffenden Unter-Bereich (hier: "Speichercontroller") und zum Schluss den Unter-Unter-Bereich, in dem die betreffende INF-Datei aufgeführt ist (hier: "Intel Corporation | iaStorAV.inf").
- Demarkiere die gelistete INF-Datei, die Du entfernen möchtest (hier: "Intel Corporation | iaStorAV.inf") durch Klicken auf den im Kästchen befindlichen Haken.
Anmerkung: Falls die gewünschte Aktion mit der Nachricht "GEBLOCKT von der HOST Maschine" scheitern sollte (Ursache ist ein NTLite-Feature zur Vermeidung eines nicht bootbaren Windows LIVE-Mediums), klicke auf den Knopf "Kompatibilität" der NTLite-Toolbar und demarkiere die "Host Maschine", zu finden im Abschnitt "Maschinen Unterstützung (Hardware Liste)" und klicke auf "OK". - Nachdem alles getan ist, sollte der mittlere Bereich der NTLite-GUI ungefähr so aussehen:
- Optional: Nutzung anderer NTLite-Optionen
- An diesem Punkt besteht die Möglichkeit, Windows-Updates und/oder bestimmte Windows-Features (z.B. .NET 3.5) in die geladene Image-Edition zu integrieren.
- Auswahl zusätzlicher NTLite-Aufgaben bezüglich anderer Image-Editionen
- Klicke auf "Anwenden" im linken NTLite GUI-Bereichs (im Abschnitt "Fertigstellen").
Danach ändert sich der rechte Bereich der NTLite-Benutzeroberfläche komplett. In meinem Fall sah es nun so aus: - Jetzt hast Du die Möglichkeit, auf einfache Art die zuvor ausgewählten Aufgaben auf andere INSTALL.WIM und BOOT.WIM Image-Editionen zu übertragen, ohne alles noch einmal von vorn durchführen zu müssen. Alle diese Aufgaben werden dann später (nach dem Drücken des "Verarbeiten"-Knopfes) vom Tool NTLite automatisch für alle gewünschten Image-Editionen abgearbeitet. Es ist also nicht erforderlich, jede einzelne zu bearbeitende Image-Edition zu laden und den oben beschriebenen Prozess manuell zu wiederholen.
So geht es:- Erweitere im mittleren GUI-Bereich bei den gelisteten Image-Aufgaben den Punkt "Image-Prozess-Warteschlange". Nun kannst Du die zur Verfügung stehenden Aufgaben sehen.
- Erweitere nun alle Untergliederungen der gelisteten Aufgaben, die Du von NTLite ausgeführt haben möchtest.
Dies ist der betreffende Screenshot in meinem Beispiel: Wie man sieht, sind einige Aufgaben bereits markiert und ausgegraut. In meinem Beispiel waren das die Aufgaben "Entfernen - Komponenten" und "Integrieren - Treiber" für die bereits geladene INSTALL.WIM Image-Edition 1 (hier: Windows 10 Pro). - Nun kannst Du - durch Klick in das leere Feld davor - alle Windows Image-Editionen markieren, die Du zusätzlich auf die gleiche Weise bearbeitet haben möchtest.
Wichtig: Vergiss nicht, die entsprechenden Aufgaben für die BOOT.WIM Image-Edition 2 namens "Microsoft Windows Setup" zu markieren, wenn Du irgend einen AHCI-, RAID-, NVMe- oder USB-Treiber integriert oder entfernt haben willst.
Optional: Wenn Du die gleichen Aufgaben bei einer anderen INSTALL.WIM Image-Edition (hier: Win10 Home) ausgeführt haben möchtest, markiere einfach die das entsprechende Feld innerhalb der gewünschten Aufgabe.
So ungefähr sollte die entsprechende NTLite-GUI aussehen, wenn die gleichen Aufgaben für die BOOT.WIM Image-Edition "Microsoft Windows Setup" durchgeführt werden sollen wie für die INSTALL.WIM Image-Edition(en): - Erstellung der ISO-Datei: Wenn eine ISO-Datei als Endprodukt der NTLite-Bearbeitung gewünscht wird, sollte jetzt ganz unten die Option "ISO erstellen" markiert werden. Dann wird dies nach Abarbeitung aller anderer Aufgaben als letzter Schritt von NTLite erledigt. Du wirst gefragt, wo die fertige ISO-Datei gespeichert werden soll. Außerdem kannst Du den Datei-Namen und die spezielle interne Bezeichnung der ISO-Datei festlegen (zur besseren Unterscheidung von anderen ISO-Dateien).
- Klicke auf "Anwenden" im linken NTLite GUI-Bereichs (im Abschnitt "Fertigstellen").
- C. Ausführung der Aufgaben durch NTLite
Tipp: Bevor mit der Ausführung begonnen wird, empfiehlt es sich, den im Hintergrund arbeitenden Echtzeit-Virenscanner vorübergehend abzuschalten, damit die nun beginnende intensive Arbeit von NTLite nicht ausgebremst wird.
- Die Arbeit des Anwenders ist einfach:
- Um die zuvor markierten Aufgaben von NTLite komplett ausführen und vollenden zu lassen, braucht man nur auf den in der Toolbar befindlichen runden "Verarbeiten"-Knopf zu klicken und dies durch Klicken auf "Ja" zu bestätigen.
- Nun beginnt NTLite, eine Bearbeitungs-Aufgabe nach der anderen automatisch abzuarbeiten und ganz zum Schluss - sofern diese Aufgabe markiert war - die entsprechende ISO-Datei zu erstellen. Man kann den Bearbeitungs-Fortschritt im rechten Bereich der NTLite GUI beobachten.
Hinweis: Nutzer der kostenfreien NTLite-Variante müssen im Falle der Bearbeitung mehrerer Image-Editionen zwischendurch auf "OK" klicken, damit das Tool seine Arbeit fortsetzt. Diese kleine Einschränkung gibt es in der kostenpflichtigen NTLite-Variante nicht. - Wenn alle Aufgaben vom Tool erfolgreich beendet wurden, sieht das in etwa so aus:
- Beendigung des Tools
- Vorausgesetzt, dass keine ISO-Datei benötigt wird oder diese bereits erstellt wurde, kann nun das NTLite-Fenster geschlossen und damit das Programm beendet werden.
- Das von NTLite fertiggestellte angepasste Komplett-Image des Betriebssystems (einschließlich der bearbeiteten Image-Editionen) befindet sich in dem vorher festgelegten NTLIte Bearbeitungs-Verzeichnis (z.B. in D:\NTLite Arbeitsordner).
- Die gebrauchsfertige angepasste ISO-Datei liegt in dem zuvor benannten Speicherort (z.B. als D:\NTLite.iso).
Für den Fall, dass die Erstellung der ISO-Datei als durchzuführende Aufgabe nicht markiert war oder die erstellte ISO-Datei inzwischen gelöscht wurde, lässt sich die ISO-Datei auch nach dem Beenden des Tools NTLite problemlos neu erstellen (siehe in Kapitel D).
- Die Arbeit des Anwenders ist einfach:
- D. Optional: Nachträgliches Erstellen einer ISO-Datei
- So geht es:
- Wenn das Tool NTLite bereits beendet war, starte es erneut.
So oder so ähnlich sieht dann der Inhalt der NTLite-GUID aus: - Mache mit der Maus einen Rechts-Klick direkt auf den Namen des angezeigten NTLite-Arbeitsverzeichnisses und wähle die Option "ISO erstellen".
- Wähle einen beliebigen Namen und einen beliebigen Speicherort für die ISO-Datei. Dann klicke auf "OK".
- Wenn das Tool NTLite bereits beendet war, starte es erneut.
- So geht es:
- Die ISO-Datei ist an dem zuvor gewählten Speicherort zu finden.
- Nun kannst Du daraus entweder eine bootfähige DVD brennen (Windows kann das selbst erledigen) oder mit Hilfe eines Tools (mein Favorit: Rufus) einen bootfähigen USB-Stick erstellen.
- Installiere das gewünschte Betriebssystem und genieße die Performance und Stabilität Deines Systems, dessen Hardware-Komponenten von Beginn an die am besten geeigneten Treiber nutzt.
Viel Erfolg wünscht
Dieter (alias Fernando)